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Interviews mit Teams - cetup.Innolab-Batch 7

„Auch ein toller MVP nutzt nichts, wenn niemand ihn nutzt.“

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© CET | TU Dortmund
(v.l.n.re.): Bilal, Adnan und Samy Urwani sind die Gründer hinter Pixana.
Samy, Adnan und Bilal Urwani sind die drei Gründer hinter Pixana. Erfahren Sie im Interview mit Samy, welche Tücken die drei schon meistern mussten und wie es ist mit den Geschwistern zu gründen.

Wer ist das Team rund um Pixana?
Das Team besteht aus Samy, Adnan und Bilal- wir sind drei Brüder, die sich gedacht haben, dass man eine Idee, die man hat, auch einfach mal umsetzten sollte. Ohne immer zu sagen „was wäre, wenn?“.

Also steckte der Gründungswille schon länger in euch und ihr hattet immer mal wieder Ideen?
Ich würde sagen, dass wir alle Drei schon immer gründungsaffin waren. Es kam häufiger vor, dass einer die anderen spontan angerufen hat, eine Idee gepitcht hat und total begeistert war. Manchmal mussten die anderen zwei denjenigen dann wieder auf den Boden der Tatsachen bringen, weil die Idee doch nicht so gut war. Manchmal war die Idee zwar toll, aber wir haben nicht wirklich angefangen daran zu arbeiten. Das sollte mit Pixana anders laufen. Adnan hatte die Idee, legte in Eigeninitiative auch schon einmal den Anfangsstein und holte uns dann erst später ins Boot.

Was ist euer Background?
Wir drei haben alle an der TU Dortmund angefangen zu studieren. Adnan hat dann an die FH Dortmund gewechselt und dort sein Informatik-Studium weitergeführt. Bilal ist von Wirtschaftsingenieurwesen zu Wirtschaftswissenschaften gewechselt. Und ich bin meinem Studiengang - Maschinenbau-  treu geblieben und bin nun im Master.

Wie kamt ihr auf die Idee zu Pixana?
Die Idee hatte Adnan. Die eigentliche Idee von Pixana war, dass man Outfit- oder DatingProfil-Fotos auf einer Plattform hochlädt und dann ehrliches, anonymes Feedback von der Community erhält. Die Idee ist ein bisschen aus unseren Freundeskreisen entstanden.
Uns ist in aber im Gründungsprozess bewusst geworden, dass es schwierig ist, mit der Entwicklung einer App zu starten und direkt ins kalte Wasser zu springen. Wir hätten bei der Grundidee ja von Anfang an eine Community gebraucht, um unser Produktversprechen des vielfältigen Feedbacks gerecht werden zu können. Das war ein bisschen wie mit dem Henne-Ei-Problem. Dann haben wir unser Blickfeld ein wenig erweitert und uns eher in Richtung B2B orientiert.
Pixana ist nun also ein Tool, mit dem Online-Händler ihre Kollektionen von Kund*innen bewerten lassen können. Hilfreich ist das z.B. bei Jacken oder Rucksäcken, da gibt es von einer Produktart ja immer unzählige Farben und durch die Kund*innen-Bewertung mit Pixana weiß der Händler dann, welche Farben besonders gut ankommen. Das hilft zum Einen dem Händler, hilft aber auch die Kund*innenbeziehung zu stärken, weil Kund*innen sehen, dass sie einen Einfluss auf die Kollektion haben.
Wir probieren jetzt also Partnerschaften mit Händler*innen an Land zu ziehen. Und wer weiß, wenn wir dann durch solche Partnerschaften einen Fuß in der Tür haben und uns die Kund*innen schon kennen, dann starten wir vielleicht doch noch die ursprüngliche App-Idee, weil wir dann ja quasi die Anfangs-Community schon haben.

Würdest du denn sagen, dass das mit der App ein bisheriger Stolperstein bei euch war?
Ich glaube, dass für viele, die eine App entwickeln, die eine Community benötigt, der Start damit und der Aufbau der Community ein Stolperstein ist. Also klar, wir haben jetzt vielleicht nicht die perfekte App, aber schon eine echt schöne– das bringt uns halt nichts, wenn niemand sie nutzt. So hart das auch klingt. Wir können ja schlecht in der Innenstadt herumlaufen und jedem das Handy unter die Nase halten, damit er oder sie sich anmeldet. Und klar hatten wir Ideen, wie man eine Community aufbauen oder Menschen erreichen kann. Sowas wie Flyerwerbung in Briefkästen, etc. dadurch würden wir die App aber auch nur lokal streuen -und unsere Community müsste ja variabler sein, also nicht nur aus einer Stadt oder aus einer Region stammen, einfach um möglichst vielfältiges Feedback zu generieren.

Würdest du denn rückblickend irgendetwas anders machen wollen?
Mmh, ich würde rückblickend nicht großartig was ändern wollen. Klar, könnte man jetzt die Sinnhaftigkeit der App in Frage stellen, ob man hätte so viel Zeit in etwas investieren sollen, was man am Ende vielleicht erst in ein, zwei Jahren nutzt. Aber ich glaube, die App hat uns ganz viel Aufschwung gegeben. Ohne die App hätten wir viele Meilensteine, die wir erreicht haben, gar nicht so wahrgenommen, bzw. auch einfach gar nicht erreicht. Wir hätten vielleicht auch gar nicht die Idee dahinter so ernst genommen und verfolgt, wie wir es durch die App getan haben.

Wenn du gerade die Meilensteine ansprichst – was waren Erfolge, die ihr bislang mit Pixana feiern konntet?
Also zunächst einmal die ganz objektiv zählbaren, wie z.B. das Gründerstipendium, was uns echt einen Aufschwung gegeben hat. Dann natürlich auch das cetup.ID und jetzt das cetup.Innolab.
Irgendwie ist die ganze Gründung ja ein Prozess, in dem man jeden Monat schlauer wird. Anfangs haben wir ganz viele Interviews geführt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was potenzielle Kund*innen von uns erwarten oder sich von der App wünschen würden. Da haben wir neben ganz viel bestätigendem Feedback, auch konstruktive Kritik bekommen und daraus lernt man dann natürlich und passt das an.

Was würdest du angehenden Gründer*innen raten?
Ich würde raten, dass man den Fokus darauf legen sollte, was man mit dem Unternehmen erreichen möchte und wie gut man sich mit der Sache identifizieren kann. Ich lehne mich jetzt vielleicht ein wenig aus dem Fenster, aber ich bin der Meinung, wenn man ein Gründungsteam ist und man verfolgt eine Idee, hat aber im Hinterkopf, dass man das Produkt, die Dienstleistung was auch immer, direkt verkaufen will, wenn es gut läuft – ich glaube, dass das Ganze dann schon halb zum Scheitern verurteilt ist. Während des Gründungsprozesses gibt es immer wieder Ruckschläge und wenn man dann nicht felsenfest hinter der Idee steht, bringt es einen nicht weiter.

Habt ihr Vorbilder?
Ich würde auf jeden Fall sagen, dass wir - auch wenn es so klassisch klingt- unseren Vater als Vorbild sehen. Er ist selber Informatiker aus Leidenschaft, liest z.B. immer noch irgendwelche Artikel über Neuentwicklungen. Wir drei sind von klein auf davon fasziniert, wie sich jemand so für etwas interessieren kann – das hat uns vermutlich ein wenig angestachelt, selbst etwas zu finden bei dem wir mit Leidenschaft dabei sind. Es war für keinen von uns eine Option einen Studiengang zu wählen, nur weil der Job dann später Geld verspricht.
Klar, es wäre heuchlerisch zu sagen, dass es uns gar nicht ums Geld geht, Geld spielt immer eine Rolle, einfach weil man es zum Leben braucht.
Abgesehen von unserem Vater, haben wir Photofeeler als eine Art Vorbild. Das ist eine Webseite in den USA, die was ähnliches machen, was wir mit der App erreichen wollten. Wir haben uns da ein wenig inspirieren lassen.

Ihr seid drei Brüder. Ist es deiner Meinung nach schwieriger mit Familienmitgliedern zu gründen?
Uns als Familie ist es relativ leichtgefallen, weil wir generell als Familie ein gutes Verhältnis zueinander haben. Deshalb können wir uns offen und ehrlich die Meinung sagen, wenn einer z.B. seit drei Tagen nicht mehr an der Idee gearbeitet hat. Ich von meiner Seite aus würde es immer wieder mit meinen Brüdern machen. Ein gewisses Konfliktpotenzial ist da schon gegeben, einfach weil die Kritik vielleicht harscher ausfällt, als wenn man jemand Fremden kritisieren würde. Es ist eben Familie und da nimmt man selten ein Blatt vor den Mund.
Was auch eine Herausforderung ist, dass man Privatleben und Start-up trennen sollte. Gerade in der Anfangszeit haben wir uns dabei erwischt, dass die Grenzen da so ein bisschen verwischt sind. Also wenn wir bei unseren Eltern zum Essen waren, haben wir trotzdem über das Start-up geredet. Das ist anfangs bestimmt normal, weil man ein bisschen gehypter ist. Mittlerweile bekommen wir es aber ganz gut hin, uns nur zu unseren Regelterminen über das Start-up zu unterhalten und private Treffen privat zu lassen.

Wie schafft ihr es denn im Alltag abzuschalten?
Erst einmal eine Sache, die wir gemeinsam haben: wir gehen alle drei ins Fitnessstudio. Ansonsten sind wir unterschiedlich interessiert. Bilal, der jüngste, ist super interessiert in 3-D-Design, hat vor Kurzem z.B. ein kleines Spiel selbst entwickelt. Er spielt außerdem Klavier, was er sich selbst beigebacht hat. Adnan und ich sind uns hobbymäßig ähnlicher, weil wir altersmäßig auch näher beieinander liegen. Wir lieben es beide zu reisen und versuchen das in den Alltag zu integrieren. Adnan war letztens z.B. ein paar Wochen in Bulgarien und hat dann von dort gearbeitet. Ich kann das nicht so gut. Wenn ich reise, kann ich nicht wirklich währenddessen auch arbeiten. Ich bin dann eher in den Phasen zwischen zwei Reisen super fokussiert und sehe die Reisen immer so ein bisschen als Abschalten vom Alltag und quasi als Belohnung.

Wie habt ihr vom CET erfahren?
Ich hatte im Studium das Fachlabor, an dem ich teilgenommen habe und das wurde von Herrn Krebs geleitet (Anm. d. Red.: Eugen Krebs, Innovations- und Transfermanager) -das war die erste Verbindung zum CET. Als Adnan in der Entwicklung von Pixana eine gewisse Schwelle erreicht hatte, habe ich gesagt „komm lass´ uns doch bei cetup.ID mitmachen“ und bei ID haben wir dann vom Gründerstipendium erfahren und dann von cetup.Innolab und ja – das war so unser Zugang.

Ihr wart im letzten cetup.Innolab-Batch. Was sind für euch Vorteile von solch einem Inkubator? Was habt ihr mitgenommen?
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, alleine schon für den Mentoren, den man an die Seite gestellt bekommen hat. Wir haben Jan von Voty an unserer Seite und er berät uns im Bezug auf die neue B2B-Ausrichtung. Ansonsten sind die Workshops wirklich hilfreich gewesen, sowie der Zugang zu den Coachings.

Wie geht es in Zukunft für euch weiter? Was passiert nach cetup.Innolab?
Wir wollen den Fokus darauf setzen, Partnerschaften und Kooperationen mit Unternehmen zu schließen. Also zunächst einmal mit Einzelhändlern, die inhabergeführt sind. Durch die Erfahrung mit den kleineren Händler*innen wollen wir unser Tool und unsere Seite mehr ausbauen, wenn wir genauer wissen was die Händler*innen brauchen und die Kund*innen wollen. Dadurch erhoffen wir uns, Routine in der Implementierung zu bekommen und dann wollen wir natürlich wachsen.