„Gerade in Sachen IT neigt man zum Overthinking“
- News
Vor gut fünf Jahren haben Sie als ehemaliger TU Student Ihre eigene Firma gegründet. Wie lautet die Zwischenbilanz – wie hat sich Ihr Unternehmen seitdem entwickelt?
EXWE wurde 2016 gegründet und hat sich seitdem als IT-Dienstleister mit Spezialisierung für E-Commerce und Individualsoftware sehr zufriedenstellend entwickelt. Zusammen mit meinem Geschäftspartner Chris Apfelbeck konnten wir alleine im letzten Jahr für über 60 Kunden tätig werden. Das leisten wir mit weiteren acht Mitarbeitern. Alleine im „Corona“-Jahr 2020 konnten wir sogar drei zusätzliche Mitarbeiter in Vollzeit für EXWE begeistern – niemand musste auch nur einen Tag in Kurzarbeit gehen. Ein neuer Geschäftsbereich – SEA Performance Marketing speziell für Onlineshops – schreibt bereits schwarze Zahlen. Aktuell erarbeiten wir unseren neuen Technologie-Stack, um uns auch weiterhin im Bereich Individualsoftware für die kommenden fünf Jahre innovativ aufzustellen.
Sie bieten mit der EXWE GmbH webbasierte Individual-Software und Onlineshop-Lösungen an. Welche Tipps möchten Sie Gründerinnen und Gründern auf den Weg geben, die einen eigenen Online-Shop anbieten wollen und noch ganz am Anfang stehen?
Gerade in Sachen IT neigt man zum Overthinking. Ich erlebe immer wieder, wie Softwareprojekte größer geplant werden, als sie sich jemals innerhalb von zwei Jahren mit organischem Wachstum geschäftlich entwickeln könnten. Mein Rat: „Ball flach halten“ und erstmal die IT so aufbauen, wie man sie für einen überschaubaren Zeitraum benötigt. In Sachen Onlineshop bedeutet das, dass man am Anfang erstmal auf Baukastensysteme wie Shopify setzt. Erst wenn das Geschäft läuft und Individualisierung gefragt ist, auf Systeme wie Shopware, Magento etc. umsteigen. Diese Systeme sind allerdings aus meiner Sicht für den Mittelstand obligatorisch.
Welche Standortvorteile bietet Ihnen Dortmund?
Als Metrople am östlichen Rand des Ruhrgebiets, strahlt Dortmund mit seinen IT-Unternehmen weit in die Randgebiete wie das Münster- und Sauerland hinein. Das zieht auch Arbeitskräfte aus diesen Teilen nach Dortmund und macht die Stadt mit Ihrer TU auch für Studis attraktiv.
Welche Entwicklungen würden Sie sich für das Ruhrgebiet wünschen?
Für die Region wünsche ich mir einen eigenständigen Regierungsbezirk Ruhrgebiet. Die Gestaltung unserer Zukunft muss in unserer Hand liegen und darf nicht aus Arnsberg, Düsseldorf oder Münster gesteuert werden.
Welche Herausforderungen sind Ihnen in der Gründungsphase begegnet und wie konnten Sie sie lösen?
Ich habe schnell erkannt, dass man nicht alles selbst machen kann und frühzeitig Mitarbeiter eingestellt. Dazu gehört für mich auch die Teilung der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten des betrieblichen Alltags. Mit Chris Apfelbeck, meinem ehemaligen Kommilitonen der Informatik an der TU Dortmund fand ich einen gleichberechtigten Partner, der meine Ideen teilt und der heute zu 50% an der EXWE GmbH beteiligt ist. Von Anfang haben wir großen Wert auf wirtschaftliche Unabhängigkeit gelegt und haben daher eine Eigenkapitalquote von 100%. Deshalb sehen wir uns auch als Unternehmer und bezeichnen EXWE nur ungern als Start-up. Wir stellen uns der Eigenverantwortung als klassische Unternehmer.