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Forum Junge Spitzenforschung

Innovative Ideen zur Kreislaufwirtschaft ausgezeichnet

© Oliver Schaper | TU Dortmund
Die Finalist*innen, hier mit Reiner Lüdtke, Vorstand der Stiftung Industrieforschung (hinterste Reihe, 2.v.l.), erhielten für ihre Projekte insgesamt 30.000 Euro.

Der Wettbewerb „Forum Junge Spitzenforschung“ bietet Nach­wuchs­wissen­schaftler*innen aus der Region die Möglichkeit, ihre innovativen Forschungsansätze zu präsentieren. Dieses Jahr drehte sich alles um das Thema „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft“. Sechs Projektteams aus Dortmund und Essen haben am 25. April ihre Ideen einer Jury aus Wirtschaftsexpert*innen vorgestellt: Dr. Thomas Seidensticker von der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen schaffte es mit seinem Projekt „Renewlysis“ auf den ersten Platz. Insgesamt 30.000 Euro Preisgeld ging an das Siegerteam und die Finalist*innen.

„Wir freuen uns über die zahlreichen Bewerbungen, die bei uns eingegangen sind, und über die Qualität der Ideen, die uns heute präsentiert werden. Beides zeigt, dass dieser Wettbewerb ein hilfreiches und gefragtes Programm für Nach­wuchs­wissen­schaftler*innen ist, um Projekte in die Anwendung zu bringen“, sagte Dr. Ronald Kriedel, Geschäftsführer des Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET) der TU Dortmund und der TU concept GmbH. Zum zweiten Mal suchte die Stiftung Industrieforschung gemeinsam mit der TU concept nach originellen und praxisrelevanten Ideen, die aus innovativer Grundlagenforschung an Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Metropolregion Ruhr hervorgegangen sind. Die sechs erfolgversprechendsten Projektarbeiten stellen die Nach­wuchs­wissen­schaftler*innen dann einer Jury vor. Ziel des Forums Junge Spitzenforschung ist, die Wissen­schaft­ler*innen beim Transfer ihrer Ideen in die Praxis zu unterstützen.

Ideen für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft erhalten 30.000 Euro

Dieses Jahr standen beim Wettbewerb Ansätze, Technologien, Verfahren oder Dienstleistungen im Fokus, die zu Klima- und Umweltschutz, Klimaanpassung, Ressourcenschonung und dem Erhalt der Biodiversität beitragen. Mit dem ersten Platz wurde Dr. Thomas Seidenstickers Idee ausgezeichnet, da seine Idee laut Marie Ting, Mitglied der Geschäftsleitung in der Südwestfalen Agentur GmbH und Jurymitglied, am realisierbarsten, besonders praxisnah und innovativ sei.

Die Nachwuchsgruppe um Seidensticker erforscht unter dem Namen „Renewlysis“, wie Pflanzenöle in der chemischen Industrie als Alternative zu Petrochemikalien wie Mineralöl zum Einsatz kommen können. Die von dem Team hergestellten Produkte sind bioabbaubar und eignen sich außerdem besser für chemisches Recycling. Indem endliches, fossiles Material durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt wird, kann die Industrie nachhaltiger und klimafreundlicher werden. Dafür hat die Gruppe ein innovatives Katalysatorsystem entwickelt, das sich bereits als praxistauglich erwiesen hat. Der Wettbewerb belohnte den Forschungsansatz mit einem Preisgeld von 10.000 Euro.

„Ich freue mich riesig für alle, die seit 2021 mit mir gemeinsam an der Idee arbeiten, heimische Pflanzenöle fit für Ihren Einsatz in einer ressourceneffizienten und zirkulären chemischen Industrie zu machen. Dass unsere Forschung für ihre Praxisnähe und Realisierbarkeit ausgezeichnet wird, bedeutet mir persönlich deshalb so viel, weil ich als Wissenschaftler auch immer einen Impact für mehr Nachhaltigkeit generieren wollte. Mit dem Preisgeld werden wir größere Mengen unserer Produkte herstellen können, um Unternehmen aus der Chemieindustrie zu bemustern und so zu überzeugen“, sagt Seidensticker über den Erfolg des Projekts beim Wettbewerb.

Den mit 8.000 Euro dotierten zweiten Platz belegte das Projekt „PhosFad“ um die wissenschaftliche Mitarbeiterin Ronja Weidemann aus der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen: Ziel des Forschungsprojekts ist es, eine umweltfreundliche Methode zu entwickeln, um Phosphat zu recyceln. Dabei nutzt das Team spezielle Bakterien, die Phosphat aus Abwasser selektiv aufnehmen und wieder abgeben können. Auf den dritten Platz schaffte es die Idee von Bioingenieurwissenschaftler Christoph Held und erhielt somit ein Preisgeld von 6.000 Euro. Sein Projektteam von „PET-Recycling“ untersucht, wie PET-Abfälle effizient recycelt werden können, sodass langfristig weniger fossile Quellen genutzt werden müssen. Drei weitere gepitchte Ideen erhielten jeweils 2.000 Euro Preisgeld: Eine Gruppe des Instituts für Umbau Umformtechnik und Leichtbau präsentierte ein Verfahren, mit dem Aluminium besser recycelt werden kann. Wie Duschböden effektiv zum Wärmeüberträger werden können, um so den Energieverbrauch zu reduzieren, zeigte ein weiteres Projekt der Fakultät BCI. Ein Team der Universität Duisburg-Essen führte außerdem vor, wie Mikroorganismen eingesetzt werden können, um menschengemachte Ölverschmutzungen effektiv zu bekämpfen.

Wirtschaftsexpert*innen bewerten die Ideen

Neben Marie Ting gehörten Dr. Arne Elias (Leiter des Social Innovation Center der Wirtschaftsförderung Dortmund), Steffen Brand (Customer Success Manager bei der Logistikbude GmbH), Dominik Stute (Referatsleiter Innovation, Industrie, Internationale Netzwerke bei der IHK zu Dortmund) und Dr. Joachim Kaiser (Patentmanager bei der PROvendis GmbH) zur Jury. Die Expert*innen bewerteten die eingereichten Ideen danach, wie relevant und neuartig die vorgeschlagenen Projekte waren. Auch das wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial der Ideen spielte bei der Entscheidung eine Rolle.