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Interview mit Marcel Poelker

“Stelle dich unbequemen Diskussionen mit dir selbst und deinen Mitmenschen”

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© CET Dortmund
Ende Oktober startete das neue Batch von cetup.INNOLAB. Bei der Auftaktveranstaltung hielt Marcel Poelker, Mitgründer von Taledo, eine inspirierende Keynote zum Thema Personal Growth, um die neun neuen INNOLAB-Teams auf die bevorstehende Projektphase einzustimmen. Im Interview mit dem Gründer erfahren Sie u.a. was genau Personal Growth ist, woher der Gründer die Inspiration für seine Vorträge nimmt und was er anderen mit Gründungsideen rät.

Sie haben selbst Gründungserfahrung. Was genau ist Taledo? 

Mit Taledo möchten wir den klassischen, aber leider ineffizienten, Recruiting-Prozess erleichtern. Unser Mix aus persönlicher Beratung und Technologie bringt Talente und Unternehmen einfach, schnell und transparent zusammen. 

 

Wann war Ihnen klar, dass Sie gründen wollen? 

Eigentlich direkt nach der Uni. Ich wollte allerdings im ersten Schritt von anderen lernen und dementsprechend bin ich erst einmal als Arbeitnehmer in die Start-up Szene gegangen. Nachdem ich dort sehr viel Verantwortung übernommen habe und so ziemlich alles gemacht habe, was ich hätte machen können, war der Zeitpunkt erreicht an dem ich gesagt habe: Ok, jetzt mach ich es selbst und gründe mein eigenes Start-up. 

 

Sie haben Ihr Start-up nicht alleine gegründet. Wie haben Sie Ihre Mitgründer*innen kennengelernt?  

 
Ich habe meinen Mitgründer auf einer Plattform für Interviewvorbereitungen kennengelernt. Interessant ist aber, dass wir in Kontakt geblieben sind. Wir merkten schnell, dass die Chemie zwischen uns stimmte und wir gemeinsam etwas aufbauen wollen. Wir sind danach unserer Wege gegangen, haben uns aber nach einiger Zeit dann noch einmal in Berlin getroffen und da haben wir zusammen entschieden, dass wir zusammen ein Start-up gründen wollen. 

Generell stellt sich natürlich immer die Frage: Wie trifft man eigentlich die Leute? Aber so eine Plattform wie sie am CET beispielsweise mit dem cetup.INNOLAB angeboten wird, eignet sich sehr gut um Gleichgesinnte und Mitgründer*innen zu treffen. Generell glaube ich, können viele Gründungen tatsächlich aus der Uni heraus passieren: Du bist mit Leuten zusammen, die das gleiche Alter haben, das gleiche Energielevel und die gleichen Interessen. Genau das ist eine super Basis für Co-Founder.  

 

Sind Sie Rückblickend froh, Mitgründer*innen zu haben?  

Ja, auf jeden Fall. Die Frage, ob man alleine oder im Team gründen will, ist schon interessant. Denn wenn man es alleine macht und den Prozess hinbekommt, dann hat man kürzere Entscheidungswege und alles in der eigenen Hand. Mit mehreren Leuten im Team hast du verschiedene Kapazitäten und Ressourcen gleich von Anfang an dabei und vor allem jemanden der auf der Reise im gleichen Boot sitzt und mit dem man Ideen austauschen kann.

 

Sie haben heute über Personal Growth referiert. Warum ist Ihnen das Thema wichtig?  

Ich habe im Prinzip das Mantra, die Ergebnisse von unserem Leben hängen Eins zu Eins davon ab, wie wir uns weiterentwickeln. Also man muss sich immer zwei Sachen überlegen: Was kann ich in dieser Welt kontrollieren? Ich kann überwiegend nur mich selbst kontrollieren.  Der zweite Punkt ist, wenn ich nichts an mir ändere, warum sollen sich dann die Ergebnisse ändern?! Das ist logisch, wenn man das so hört, aber meistens wird das doch außer Acht gelassen. Deshalb ist es so wichtig, die Leute diesbezüglich aufmerksam zu machen und zu sagen: Arbeitet an euch! Klar macht es mir Spaß ein Unternehmen aufzubauen, aber mir macht es auch Spaß, wie heute auf der Auftaktveranstaltung, den Leuten auch etwas zurückzugeben ihnen zu helfen und damit auch meinen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.  

 

Woher beziehen Sie Ihre Informationen und Inspirationen für Ihre Vorträge?  

Ich gehe mit offenen Augen durchs Leben und schaue mir alltägliche Situationen an. Anhand von diesen erkenne ich Themen die sowohl für andere, als auch für mich selbst wichtig sind. Beispielsweise bin ich ein großer Produktivitäts-Fan und merke oft, dass Menschen einfach nur beschäftigt, aber nicht produktiv sind. Hier ist es wichtig, dies zu erkennen und auch mal einen Schritt zurückzugehen. An sowas merke ich, dass dies die Themen sind aus denen Menschen viel mitnehmen können und die den Menschen was bringen können. Oft sind es auch Erkenntnisse, die ich mir selbst früher gewünscht hätte.

 

Heute haben Sie auch einen Gastvortrag an der TU Dortmund gehalten. Wie war es für Sie vor so jungen Studierenden zu referieren?  

Als ich erfahren habe, dass ich einen Gastvortrag in einer Erstsemester - Vorlesung halten soll, dachte ich mir schon, dass das eine recht spezielle Zielgruppe ist. Bei einer so jungen Zielgruppe sind Themen wie Personal Growth, über die ich referiere, noch etwas früh. Als ich dann vor den Studierenden stand, hat mich das sehr an meine eigene Zeit als Student zurückerinnert und mir war von Anfang an bewusst, dass sich Studierende in Vorlesungen nicht mündlich beteiligen. Deshalb wollte ich um so mehr, dass sie mitmachen und wir uns gemeinsam diesem Thema widmen. Mir hat der Vortrag viel Spaß gemacht und es war auch das erste Mal für mich vor so einer jungen Gruppe zu sprechen. Bei der cetup.INNOLAB Auftaktveranstaltung mit den Start-up-Teams war das wieder was ganz anderes. Die Gründer*innen haben proaktiv Fragen gestellt und mit mir geredet. Trotzdem würde ich auf jeden Fall wieder einen Vortrag vor Studierenden halten, weil es mir auch nicht darum geht, dass die Menschen nach Hause gehen und ihr gesamtes Leben umstellen. Sondern vielmehr darum, dass sie es einfach schon mal gehört haben. 

 

Wenn Sie den Gründer*innen, die ins INNOLAB gestartet sind, einen Tipp geben könnten, welcher wäre das?  

 
Das ist die Masterfrage. Nur einen Tipp zu geben, ist wirklich schwer, weil es so viele Sachen gibt, die wirklich wichtig sind und daraus ergeben sich ganz unterschiedliche Tipps. Aber Ehrlichkeit ist entscheidend – Sei ehrlich zu dir selbst, sei ehrlich in deiner Kommunikation. Wenn es Probleme gibt, dann sprich diese direkt an, habe den Mut zur Ehrlichkeit.  Du musst in Diskussionen rein gehen können und Probleme ehrlich ansprechen können. Vielleicht merkst du, dass die Idee nicht so wie gedacht funktioniert. Du musst einfach ehrlich zu dir selbst und deinen Mitmenschen sein, auch wenn das heißt, unbequeme Diskussionen zu führen. Vielleicht ist das auch eher das, was meinen Tipp zusammenfasst: Stelle dich umbequemen Diskussionen mit dir selbst und deinen Mitmenschen.  

Neugierig geworden? Mehr Informationen zu den Gründungsprogrammen des CET und zukünftige Interviews der geförderten Start-ups finden Sie auf der Homepage des CET. 

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