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Mentoren - Interview mit Jörg Schädlich von memoresa

"Wenn wir eines gelernt haben, dann dass das Wichtigste im Gründungsprozess ein gutes Netzwerk ist."

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© memoresa
Erfahren Sie im Interview mit dem cetup.INNOLAB- Mentor Jörg Schädlich, wie das Mentorenprogramm abläuft, was ein Mentor mitbringen muss und wie das Programm die Arbeitsweise der Mentoren und Mentees verändert.

Jörg Schädlich ist Geschäftsführer und Gründer von memoresa .
Dank seines wirtschaftlichen Hintergrunds, ist er bei memoresa für die Bereiche Finanzen, Steuern, Recht und Marketing zuständig. Memoresa startete als Plattform zur Regelung des digitalen Nachlasses und ist heute eine Plattform, auf der Kund*innen alle relevanten Verträge DSGVO-konform ablegen, mit Vertrauenspersonen teilen und verwalten können, inklusive einer digitalen Notfallkarte.

Neben memoresa ist er als Mentor bei dem Inkubator Programm cetup.INNOLAB tätig. Wie seine Gründungserfahrung seinen Mentees helfen kann, verrät uns Jörg Schädlich im Interview. 


Wieso haben Sie sich dazu entschieden, nach Ihrer eigenen Teilnahme am cetup.INNOLAB auch Mentor zu werden?

Jörg: Mir hat das Inkubator-Programm beim CET von Beginn an sehr gut gefallen. Besonders die Ausrichtung des Programmes hat mich überzeugt. Aus dem Grund habe ich mich sehr gefreut, als ich als Mentor angefragt wurde. Zum einen ist memoresa nicht das erste Start-up, in dem ich tätig bin, wodurch ich einen großen Erfahrungsschatz habe. Zum anderen bin ich etwas älter als die durchschnittlichen Gründer*innen und habe dadurch mehr Lebenserfahrung, die ich weitergeben kann.


Wie verläuft das Mentoring und wobei helfen Sie Ihren Mentees am meisten?

Jörg: Es ist schwer zu sagen, wobei ich als Mentor am meisten helfe. Da gibt es ganz unterschiedliche Bereiche. Ein großer Mehrwert ist natürlich das Netzwerk. Steffen Stundzig (Mitgründer von memoresa) und ich haben ein großes, gutes Netzwerk, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten. In vielen Fällen vernetzen wir auch unsere Mentees mit Kontakten, von denen sie profitieren können. In der Regel läuft das Mentoring so ab, dass wir uns regelmäßig ca. alle 14 Tage treffen. Darüber hinaus gibt es auch phasenweise mehr oder auch längere Termine, wenn wichtige Dinge anstehen.


Wie viele Teams betreuen Sie momentan?

Jörg: Aktuell betreue ich offiziell kein Team. Ich bin aber mit dem Start-up Team odacova aus dem letzten Mentoring nach wie vor im wöchentlichen Austausch. Ich habe aber auch außerhalb der Mentorenprogramme wertvolle Kontakte aus der Arbeit am CET mitgenommen. Mit lodomo zum Beispiel haben wir eine Kooperation und auch mit zwei unserer „Klassenkameraden“ aus unserem eigenen Programm, sind wir nach wie vor im guten Austausch, wodurch sich immer wieder Synergien ergeben. Das ist ein großer Mehrwert, den das CET bietet.


Was war der größte Nutzen aus der Mentor Beziehung, als Sie ein Mentee waren?

Jörg: Da gibt es nicht DEN einen Punkt. Im Mentoring haben wir jede Menge wertvollen Input erhalten. Wir haben sehr gute Kontakte vermittelt bekommen, unter anderem konnten wir einen Kooperationspartner über einen Kontakt generieren, den einer der Mentoren für uns hergestellt hat. Das ist super wertvoll. Aber auch darüber hinaus gibt es viele Sachen, die einfach im Gespräch auftauchen. Da hilft vieles und man kann schwer die eine wertvolle Sache nennen.


Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem damaligen Mentor?

Jörg: Ja. Wir haben ein fixes monatliches Treffen, um im regelmäßigen Austausch zu bleiben. Ehrlich gesagt treffen wir uns aber fast wöchentlich. Die Beziehung geht mittlerweile über die rein geschäftliche Schiene hinaus. Wir sind Freunde geworden.

 

Schön zu sehen, wie Mentoren Beziehungen auch über das Programm hinaus bestehen bleiben können. Geben Sie Ihren Mentees aus der letzten cetup.INNOLAB- Runde etwas mit, was Sie durch Ihren Mentor lernen konnten?

Jörg: Nein, so direkt nicht. Ein wichtiger Punkt ist auch hier nochmal der Altersunterschied. Allein dadurch kann ich den Mentees oft helfen. Die meisten Gründer*innen beim CET sind im Alter zwischen Anfang und Ende zwanzig. In dem Alter ist vieles wirtschaftlich noch nicht ganz klar und Zusammenhänge müssen erst erkannt werden. Auch dann, wenn ein wirtschaftlicher Wissenshintergrund vorhanden ist. Betrachten wir zum Beispiel die Beantragung von Fördermitteln. Die meisten Personen in den Zwanzigern haben mit der Beantragung von EU-Fördermitteln noch nicht viel zu tun gehabt. Dabei kann ein Mentor eine wertvolle Hilfe sein. Ein weiterer Punkt ist auch hier wieder das Netzwerk. Mit Mitte zwanzig habe ich normalerweise kein großes Businessnetzwerk. Ich glaube auch da können wir helfen, denn wenn wir eins gelernt haben, dann dass das wichtigste ein gutes Netzwerk ist.


Was unterscheidet Ihrer Meinung nach einen Mentor von einem Coach?

Jörg: Ich glaube, ein Coach hat einen strukturierten Plan, was mit dem Start-up gemacht wird. Der Mentor reagiert eher agil auf die Situation und die Bedürfnisse der Start-ups. Das Mentoring liegt mir gerade deshalb deutlich mehr. Meist muss ich mich zu Struktur zwingen, deshalb freue ich mich um so mehr, dass es im Mentoring eher darum geht spontan zu sein und auf die Situation und die Bedürfnisse zu reagieren, die das Start-up gerade hat.


Sie haben gesagt, dass ein Mentor agil sein sollte. Was sollte ein Mentor noch sein?

Jörg: Empathie ist sehr wichtig. Als Mentor muss man auch mal schlechte Botschaften überbringen. In diesen Situationen geht es dann darum, die Themen aufzufangen. Außerdem sollte man auch Grundzüge der Mediation auf dem Schirm haben, um bei Konflikten im Gründerteam unterstützen zu können.


Sie kennen nun beide Seiten, Mentor und Mentee. Was gefällt Ihnen am besten und was ist der Kernunterschied?

Jörg: Ich freue mich immer darüber, Mentee zu sein und etwas dazuzulernen. Sechs Accelerator-Programme, an denen wir teilgenommen haben, hören sich viel an, aber es gab keins, bei dem wir keinen neuen Input mitgenommen haben. Mir macht es nach wie vor Spaß, zu lernen. Auf der anderen Seite macht mir die Mentoren- Arbeit Spaß, weil man das was man über die Geschäftszeit eingesammelt hat an Erfahrung, Wissen und Kontakten sinnvoll weitergeben kann. Ich könnte mir sogar vorstellen, auch nach meiner aktiven Zeit in einem Start-up als Mentor weiterzumachen.


Mit Ihrem Start-up möchten Sie Menschen helfen. Durch die Notfallkarte und durch das Mentoring helfen Sie auch. Was bedeutet für Sie Social Impact im Start-up?

Jörg: Ich glaube tatsächlich, dass der Social Impact in Start-ups immer wichtiger wird. Auch bei mir kommt das Thema immer stärker ins Bewusstsein. Wenn wir uns einmal in der Welt umgucken, wird das Leben nicht leichter und deshalb wird es immer wichtiger, dass wir enger zusammenrücken, um alles leichter zu durchschreiten.


Ist es teilweise auch so, dass der Lernweg andersherum sein kann? Gab es schon Fälle, wo Sie etwas von einem Mentee lernen konnten?

Jörg: Definitiv! Es ist immer ein Geben und Nehmen. Besonders meine Herangehensweise, spontan auf Fragen und Anliegen zu reagieren, fordert oft eine differenzierte Auseinandersetzung mit anderen Meinungen. In manchen Fällen erkenne ich dadurch, dass ich mit manchen Dingen falsch lag und die andere Meinung oder Idee ein wichtiger Input ist. Solche Erlebnisse beeinflussen mich auch in meinem späteren Handeln.

 

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