Innovative Ideen zur Energiewende und zum Klimaschutz ausgezeichnet

„Der Wettbewerb Forum Junge Spitzenforschung zeigt, welches Innovationspotenzial in der Region und besonders an unseren Hochschulen steckt. Die diesjährigen Einreichungen im Bereich Energie und Klima beeindrucken durch ihre wissenschaftliche Tiefe und den klaren Praxisbezug“, sagte Dr. Ronald Kriedel, Geschäftsführer des Centrums für Entrepreneurship & Transfer (CET) der TU Dortmund und der TU concept GmbH. „Genau hier setzt das CET an: Wir wollen junge Forschende dabei unterstützen, ihre Ideen aus dem Labor in die Anwendung zu bringen – und so gemeinsam Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit entwickeln.“
Zum zweiten Mal suchte die Stiftung Industrieforschung gemeinsam mit der TU concept GmbH nach originellen und praxisrelevanten Ideen, die aus innovativer Grundlagenforschung an Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Metropolregion Ruhr hervorgegangen sind. Die sechs erfolgversprechendsten Projektarbeiten stellten die Nachwuchswissenschaftler*innen dann einer Jury vor. Dieses Jahr standen Ansätze, Technologien, Verfahren oder Dienstleistungen im Fokus, die einen praktischen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz leisten.
Wie Ventile Strom erzeugen und Manager klüger planen
Der diesjährige Gewinner Felix Nal präsentierte ein Druckregelventil mit integrierter radialer Entspannungsturbine. In Gasleitungen muss der Druck oft verringert werden, bevor das Gas weitergeleitet wird. Bisher passiert das durch Drosselung, indem der überschüssige Druck ungenutzt abgelassen wird. Dabei geht viel Energie verloren, die er mit seinem Siegerprojekt „Returnee“ nun sinnvoll nutzen will: Felix Nal baute dazu eine kleine Turbine mit Generator direkt in das Druckregelventil ein. So kann beim Druckabbau gleichzeitig Strom erzeugt werden – und das sogar CO2-neutral. Der Wettbewerb belohnte diesen Forschungsansatz mit einem Preisgeld von 12.000 Euro. „Ich freue mich über die Anerkennung, mit der die gesellschaftliche Relevanz unserer Forschung hervorgehoben wird. Die Idee zur Umsetzung der Turbine im Druckregler entstand aus der engen Zusammenarbeit mit unserem Industriepartner W2. Das Projekt ist somit ein schönes Beispiel für den erfolgreichen Transfer von Wissen und Innovation in die Industrie“, sagte Felix Nal.
Den mit 10.000 Euro dotierten zweiten Platz belegte das Projekt „SPEAR“ von Maximilian Krebs und Ben Hermann aus der Fakultät für Informatik der TU Dortmund. Das Forschungsprojekt ermöglicht eine statische Analyse des Energieverbrauchs von Programmen. Damit sollen Entwickler*innen künftig die Auswirkungen ihrer Arbeit auf den Energieverbrauch direkt erkennen und optimieren können. Grundlage von SPEAR sind Hardwareprofile, mit denen sich die Analyse schnell und effizient durchführen lässt. Die Werkzeuge können unabhängig von der originalen Hardware eingesetzt werden.


Auf den dritten Platz schaffte es die Idee von Simon Kammerer, Paul Wenzlokat und Jan-Eric Wörheide, die ein Preisgeld von 8.000 Euro erhielten. Aus dem interdisziplinären Forschungsprojekt „KrGRK 2193 – Die ‚Was-wäre-wenn-Maschine‘ für Energiemanager“ an den Fakultäten Maschinenbau sowie Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Dortmund ist ein innovatives Simulations- und Optimierungstool hervorgegangen, welches es Unternehmen und Planungsbüros ermöglicht, schnell, fundiert und detailliert Investitionen, Betriebsweisen und Strategien für industrielle Energieinfrastrukturen zu bewerten.
Weitere Ideen zu Wärmespeichern, Betonherstellung und Netzintelligenz
Drei weitere Teams nutzten die Gelegenheit, ihre Ideen vorzustellen, und erhielten dafür jeweils 4.000 Euro Preisgeld: Eine Gruppe der Hochschule Bochum und der Westfälischen Hochschule präsentierte eine innovative Lösung, mit der man mithilfe von Piezoelementen den Energiestand in einem Latentwärmespeicher genauer bestimmen kann. Im Projekt „From Dust to Strength“ zeigte ein Team der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der TU Dortmund ein neues Verfahren, mit dem Beton umweltfreundlicher und gleichzeitig besonders stabil hergestellt werden kann. Ein Team der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Dortmund stellte das Projekt „HYBKomp2“ vor, in dem ein intelligentes Regelungssystem entwickelt und getestet wird, das viele verschiedene Stromquellen, Speicher und Verbraucher miteinander verbindet und optimal steuert.
Wirtschaftsexpert*innen bewerten die Ideen
Zur Jury des Wettbewerbs gehörten Marie Ting (Südwestfalen Agentur GmbH), Dr. Thorsten Seipp (Volterion GmbH & Co. KG), Philippa Köhnk (BRYCK), Wulf-Christian Ehrich (IHK zu Dortmund), Dr. Heinrich Dornbusch (PROvendis GmbH) und Ronald Derler (Kompetenzzentrum Digitale Wasserwirtschaft). Die Expert*innen bewerteten die eingereichten Ideen danach, wie relevant und neuartig die vorgeschlagenen Projekte sind. Auch das wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial der Ideen spielte bei der Entscheidung eine Rolle.