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Informationsveranstaltung mit Fakultät Journalistik

„Auch Scheitern ist erlaubt!“

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Brainstorming-Session © Unsplash ​/​ Amélie Mourichon

Warum braucht es Medien-Start-ups auf dem deutschen Medienmarkt? Wie werden junge Gründer*innen unterstützt? Und welche besonderen, unternehmerischen Herausforderungen haben sie dabei? Um diese und viele weitere Fragen ging es in einem Webinar zur Medienzukunft am Institut für Journalistik vergangene Woche.

Hanna Jo vom Hofe, Programmmanagerin des „Journalismus Lab” der Landesmedienanstalt NRW (LfM NRW) und Maximilian Schimanski, Teamleiter des „Centrum für Entrepreneurship & Transfer” (CET) der TU Dortmund, stellten in kurzen Vorträgen Förderprogramme vor und beantworteten anschließend Fragen der Studierenden und anwesenden Zuschauer.

Das „Journalismus Lab” ist ein Förderprogramm der Landesmedienanstalt NRW. Unter dem Motto „Vielfalt durch Innovation” sucht und fördert die Landesmedienanstalt innovative Ideen an den Schnittstellen von Content, Technologie und Distribution. „Unsere Leistungen richten sich nicht ausschließlich an Start-ups, sondern auch an Unternehmen oder einzelne Medienschaffende”, sagte Hanna Jo vom Hofe, Programmmanagerin des „Journalismus Lab“ der LfM NRW. Kommt es zu einer Förderung, dann erhält der Geförderte u.a. Geld, Coaching, Kontakte und Zugang zu Branchenevents. Das „Journalismus Lab” ist dabei frei von wirtschaftlichen Interessen und agiert staatsfern.

Angesprochen auf die größten Herausforderungen im deutschen Medienmarkt, stellte Hanna Jo vom Hofe klar, dass es in der Journalismus-Branche zu viele veraltete Strukturen gebe. Ziel sei es, „neue Impulse in die Branche zu geben. Start-ups sind ein Anker dafür und sorgen für neue Perspektiven.” Darüber hinaus macht sie klar: “Scheitern ist erlaubt!” Denn selbst wenn die Gründer*innen des Journalismus Labs nach der Förderung mit ihren Produkten nicht erfolgreich auf dem Markt sind, hätten sie vieles mitgenommen und könnten das Gelernte in die Redaktionen mitnehmen.

Einer der wichtigsten Aspekte während der Gründungsphase ist, laut vom Hofe, „die Community in zahlende Kunden zu überführen” – dies habe beispielsweise das geförderte „Good News Magazine” erfolgreich geschafft. Mit dem Perspektivwechsel vom Journalisten zum Unternehmer würden sich indes viele Gründer aus dem Medienbereich schwertun, so vom Hofe.

Diverse Teams als Erfolgsfaktor

Maximilian Schimanski stellte das CET als „zentralen Ansprechpartner für sämtliche Gründungs- und Transferaktivitäten der TU Dortmund” vor. „Wir bemühen uns, an der Universität ein unternehmerisches Mindset zu entwickeln. Das tun wir, indem wir für Unternehmertum sensibilisieren und begeistern”, sagte Schimanski. Das CET unterstützt Gründungsinteressierte bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee, bringt Menschen aus verschiedensten Fachbereichen zusammen und bietet in den Räumlichkeiten die Möglichkeit zu einem kreativen Austausch. Bei konkreten Gründungsideen bietet das CET auch einen „One-to-one-Support" an und unterstützt die Gründer*innen bei den nächsten Schritten, sagte Schimanski.

Allen Gründungsinteressierten empfahl er einige kostenlose Programme, wie beispielsweise „cetup.ID” oder die einwöchige „Summer School”.

Schimanski plädierte für interdisziplinäre Teams bei der Start-up-Gründung: So könne man verschiedene Sichtweisen zusammenbringen. Zunächst sei es sinnvoll zu analysieren, welchen Markt man mit den unterschiedlichen Kompetenzen im Team abdecken kann und danach zu diskutieren, welche Idee die beste Chance hat sich durchzusetzen.

Eine eigene Geschäftsidee aus der Journalistik

Zum Abschluss der Sitzung präsentierte Tim Geisemann, Journalistik-Student an der TU Dortmund, Schimanski eine konkrete Start-up-Idee, die er im Seminar „So klappt’s mit der Karriere im freiberuflichen Journalismus und der Startup-Gründung“ entwickelt hatte. Die Idee: eine deutschsprachige Instagram-Seite zum American Football und der amerikanischen Football-Liga NFL. Eine solche Seite würde aus Sicht von Geisemann eine Lücke in der bisherigen Berichterstattung schließen.

Schimanski skizzierte nach der Vorstellung fiktiv den Prozess, der sich nach der Präsentation einer Idee ergibt. Es gehe zunächst darum Prozesse zu antizipieren. „Ein großer Vorteil ist es, wenn das Problem wirklich aus der eigenen Lebenswirklichkeit des Gründenden kommt”, sagte er. Danach sei es wichtig herauszufinden, ob man auf dem richtigen Pfad ist und ob das Problem, dass das gegründete Unternehmen lösen soll, wirklich existiert. Die entscheidende Frage eröffnet sich laut Schimanski dann erst im Gründungsprozess: „Wie kann daraus ein Geschäftsmodell werden?” Zudem hob er die enorme Bedeutung von Nischen hervor: “Nischen können Keimzellen für Innovationen sein.”