Hochschulrat informiert sich über Transfer der TU Dortmund
Um die Rückgewinnung von Phosphat geht es beispielsweise bei PhosFad, einer Gründungsinitiative aus der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen. Ronja Weidemann erläuterte, wie aus einem Studierendenprojekt die Idee erwachsen sei, mithilfe von fadenförmigen Bakterien Phosphat aus Abwasser rückzugewinnen, um es als Düngemittel in den Kreislauf zurückzuführen. Sie hatte mit einem Team am Programm FemaleFounders des CET teilgenommen, um u.a. einen Prototypen zu entwickeln und die Grundlagen für eine zukünftige Ausgründung zu schaffen. Dem Hochschulrat zeigte sie die Bakterien unter dem Mikroskop und führte beim Tag der Offenen Tür auch eine Kläranlage im Miniaturformat vor.
TU-Start-up möchte chemische Industrie nachhaltiger gestalten
Nachwachsende Alternativen zu Erdöl sind Kern des Start-ups Simplyfined. Maximilian Spiekermann erklärte, wie das Team allerlei Pflanzenöle so aufbereiten könne, dass aus dem Naturstoff ein standardisiertes Grundprodukt für die chemische Industrie entsteht. Für die Weiterentwicklung der patentbasierten Technologie hat das Team mit Unterstützung von Dr. Thomas Seidensticker bereits eine EXIST-Förderung vom Bund eingeworben. Es wird auf dem Weg von der Universität in den Markt vom CET unterstützt und hat u.a. den TU Start-up Award 2024 gewonnen. Die Mitglieder des Hochschulrats besuchten die Labore der Nachwuchsgruppe, um Einblicke in die Ausstattung und Abläufe zu erhalten.
Als Start-up, das den Markteintritt bereits gemeistert hat, präsentierte sich vGreens. Die 2020 gegründete Firma entwickelt eine Software, die den vertikalen Anbau von Nahrungsmitteln in stadtnahen Gewächshäusern optimiert, indem Bewässerung, Licht und Temperatur KI-basiert gesteuert werden. Mitgründer Maximilian Hartmann beschrieb, wie das Team 2022 die Pilotfarm für Erdbeeren im benachbarten Witten eröffnete und schon in diesem Jahr eine Industrieanlage in Singapur einweihen konnte. Mitgründer und TU-Alumnus Claas Ahrens hatte dafür auch die Programme des CET durchlaufen. Mit einem Investment der TU capital GmbH und Co. KG kam 2023 eine weitere Verbindung zu seiner Alma Mater hinzu: Der Venture Fonds der TU Dortmund beteiligte sich mit 75.000 Euro an dem Jungunternehmen.
Uni steigt in finanzielle Frühförderung von Start-ups ein
Möglich ist dies über ein Konstrukt an Tochterfirmen der Universität, das Dr. Ronald Kriedel dem Hochschulrat erläuterte: So hat die Uni mit der TU concept GmbH eine Tochter gegründet, die wiederum Muttergesellschaft der TU capital Verwaltungs GmbH ist. Darüber kann die Universität gemeinsam mit weiteren Kommanditisten in die finanzielle Frühförderung von Start-ups einsteigen, die eine besonders enge Verbindung zur TU Dortmund, dem CET oder dem Standort haben. Dies verschafft zum einen den Firmen Zugang zu Seed-Kapital und entfaltet zum anderen eine Signalwirkung auf weitere Investor*innen.
Die TU concept GmbH wiederum fungiert an der TU Dortmund auch als Vertragspartner für Transferaktivitäten, die nicht in den Kernbereich von Forschung und Entwicklung der Universität fallen, sondern gesichertes Wissen anwenden. Zudem werden hier beispielsweise Projekte wie der 6GEMcubator, ein landesweiter Gründungsinkubator für 6G-Mobilfunktechnologie, oder der European Digital Innovation Hub Dortmund (EDIHDO) unterstützt.
Strategische Vernetzung der UA Ruhr mit BRYCK
Die Vorsitzende des Hochschulrats, Prof. Johanna Weber, zeigte sich beeindruckt von den differenzierten Strukturen und innovativen Ideen im Transferbereich der TU Dortmund. Sie begrüßte zudem ausdrücklich die Vernetzung der Transferaktivitäten in der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr), die im Februar 2025 gemeinsam mit dem Start-up- und Innovations-Hub BRYCK und der RAG-Stiftung einen Vollantrag für den Aufbau der BRYCK Startup Alliance beim Bund einreichen wird. Von den 15 antragsberechtigten Konsortien können dann bis zu zehn eine Förderung von 10 Millionen Euro erhalten.