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INTERVIEWS MIT TEAMS - CETUP.INNOLAB-BATCH 7

„Man sollte immer einen Plan B haben und sich nicht darauf verlassen, dass Plan A klappt.“

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© CET | TU Dortmund
Conrad Dreier hatte die Idee für Skynopoly.

Erfahren Sie im Interview mit Sarah Badr von Skynopoly, wie man mit Feedback umgehen sollte, was Gründer*innen als Freizeitausgleich betreiben und wie Lieferdrohnen bald das Stadtbild prägen könnten.

Was macht Skynopoly?
Sarah: Skynopoly hat das Ziel, Luftstraßen zu schaffen, um mit ihnen – gemeinsam mit den Grundstückseigentümern -  Geld zu verdienen. D.h. wenn in ein paar Jahren in Deutschland Lieferdrohnen von A nach B fliegen und dabei Privatgrundstücke überfliegen, bekommen die Eigentümer dafür Geld , dass diese Drohnen den Luftraum über ihrem Grundstück nutzen - dafür sind wir zuständig. Wir schließen Verträge mit den Grundstückseigentümer*innen und vermarkten  deren Luftraum gegenüber den Betreibern von Lieferdrohnen, die diese Grundstücke für bei der Auslieferung überfliegen.

Wer gehört zum Team Skynopoly?
Einmal Conrad Dreier, Rechtsanwalt und Notar aus Dortmund und der Gründer von Skynopoly und ich, Sarah Badr, als Unterstützung – da besonders bei Pitches vor möglichen Partner*innen oder Investor*innen und beim Finden und Aufbauen von Netzwerken.

Warum ist es für Grundstücksbesitzer*innen von Vorteil, mit euch diese Verträge abzuschließen?
Also eigentlich ist es mit dem Luftgrundstück, wie mit dem Grundstück auf dem Boden, bzw. dem Wohnraum. Da gibt es ja auch viele Menschen, die ihre Wohnung oder ihr Haus z.B. bei Airbnb vermieten. Skynopoly nutzt quasi dasselbe Prinzip für das Grundstück in der Luft. Wenn man sich vorstellt, dass solche Lieferdrohnen einfach so über dem Grundstück kreisen oder diesen Luftraum durchqueren, kann das schon ganz schön lästig sein. Besonders, weil man nicht weiß, wer das ist, wie viele solcher Drohnen am Tag über einen hinweg fliegen oder auch wie tief die fliegen dürfen. Mit Skynopoly können Grundstücksbesitzer*innen nicht nur entscheiden, ob sie überhaupt Drohnen über sich hinweg fliegen haben wollen, sondern sie bekommen auch die Garantie, dass eben nur die Drohnen über sie hinwegfliegen, die mit uns den Vertrag abgeschlossen haben. Plus, sie bekommen Geld dafür, dass die Unternehmen ihr Luftgrundstück nutzen dürfen.

An sich ein tolles Konzept. Ist schon vorhersehbar, wann das Ganze in Deutschland starten könnte?
Es gibt die ersten Regulatorien und die ersten politischen Beschlüsse. Man kann noch nicht ganz absehen, wann es wirklich losgehen wird. Wir gehen davon aus, dass es die ersten größeren Beschlüsse im Laufe des nächsten Jahres geben wird. Gerade, weil ja auch große Firmen, wie bspw. Amazon schon auf heißen Kohlen sitzen und loslegen wollen. In Hamburg wird viel getestet wird, was mit Drohnen möglich ist. Wir haben den Traum, solch einen Drohnenluftraum (U-Space)  in Dortmund umzusetzen.

Gab es schon Stolpersteine während der Gründung, die ihr gerne überflogen hättet?
Klar, wie bei jedem Start-up gibt es auch bei uns ab und an Hindernisse. Wir waren z.B. schon in Gesprächen mit potenziellen Partner*innen, bei denen wir uns eine Zusammenarbeit gut vorstellen konnten, die dann aber Zusagen gemacht haben, die sie am Ende nicht so gehalten haben. Oder auch im Marketing: wir hatten schon den ein oder anderen Zeitungsartikel und Onlineartikel, um auf uns aufmerksam zu machen. Da ist dann z.B. ein bekanntes deutsches Nachrichtenmagazin nach der Interviewanfrage abgetaucht, also die verantwortliche Person hat sich nicht mehr gemeldet. Gerade solche Momente sind schade, da man sich als Team ja darauf verlässt und auf solch eine Aufmerksamkeit ja auch angewiesen ist, um potenzielle Kund*innen zu generieren.

Wie geht man mit solchen Rückschlägen um?
Conrad ist da jemand, der sich lange darüber ärgert und überlegt, was hätte besser laufen können und müssen. Ich versuche ihm dann immer zu sagen, dass wir das runterschlucken und einfach weitermachen müssen. Aber wir wissen ja auch beide durch unseren beruflichen Background, dass man sich mit solchen Rückschlägen nicht lange beschäftigen und eher nach alternativen Lösungen suchen sollte. Man sollte immer einen Plan B haben und sich nicht darauf verlassen, dass Plan A klappt.

Was waren denn eure bisherigen Erfolge?
Wie vorhin erwähnt, hatten wir schon mehrere Artikel in den Ruhr Nachrichten, im Handelsblatt und im Drones Magazin. Wir haben erste positive Gespräche mit der Stadt Dortmund geführt, die ein Interesse an einer Zusammenarbeit gezeigt hat. Wir haben erste Marktanalysen durchgeführt und da schon  viele Anfragen für Verträge erhalten. Aktuell schauen wir nach potenziellen Partner*innen, die solche Probebflüge in einem möglichen U-Space  mit uns machen würden, wie z.B. dem Flughafen Dortmund oder auch Dienstleistern wie den Krankenhäusern hier in der Stadt.
Toll wäre es ja, wenn man die Luftstraßen nicht nur für kommerzielle Transportdohnen nutzen würde, sondern z.B. auch für medizinisches Material, welches schnell von A nach B kommen soll.

Was würdest du sagen, muss man mitbringen als Gründer*in?
Da kann ich ja so ein bisschen aus zwei Sichten sprechen. Einmal aus der Sicht aus dem Start-up heraus und dann aus meinem Job bei der TU capital aus Sicht als Investorin und damals als Gründungsberaterin am CET.
Gründer*innen sollten auf jeden Fall den Ehrgeiz haben hinter ihrer Idee zu stehen und die Motivation daran immer weiterzuarbeiten, sowie die Persönlichkeit mit negativem Feedback umgehen zu können. Man sollte kritikfähig sein und verstehen können, was hinter der Kritik steckt. Also ja, man sollte für seine Idee einstehen, aber vielleicht gibt es ja irgendeinen Denkfehler, auf den Außenstehende einen aufmerksam machen können. Man sollte sich aber nicht alles direkt zu Herzen nehmen und die Idee beim ersten negativen Feedback direkt aufgeben. Es ist eben eine Mischung aus beidem – der Fähigkeit Kritik annehmen und daran wachsen zu können und der Fähigkeit darüber zu stehen, wenn es nicht hilfreiches Feedback ist. Ein gutes Netzwerk ist ebenso wichtig- also Leute, die hinter einem stehen, die einen unterstützen können und bei denen man merkt, dass man nicht alleine alles hinbekommen muss.
Was Gründer*innen auch mitbringen müssen, ist ein realistischer Plan. Bei aller Liebe zur guten Idee, braucht es eben auch realistische Ziele. Du kannst mit einem Start-up nicht von 0 auf 100 gehen, es sind immer wieder die kleinen Schritte, die du gehen musst – und die sollte man sich immer so setzen, dass man ab und an auch einen kleinen Erfolg feiern kann.

Woher nimmst du persönlich die Energie, für die ganzen Sachen, die du machst? Also Job und Start-up?
Und Vollzeitstudium- also ich bin aktuell im Master Wirtschaftswissenschaften hier an der TU Dortmund.
Mmh, ich glaube, die Motivation ist auch so ein bisschen durch Conrad gegeben. Er glaubt sehr an seine Idee und reißt mich da immer wieder mit. Und seine Expertise gibt mir so ein bisschen Absicherung, weil an sich ist das Konzept von Skynopoly ja etwas, was ich bislang noch nicht so gehört habe. Es ist zwar ein komplexes Thema, aber es stecken so viele Möglichkeiten von Kooperationen dahinter. Es ist etwas Zukunftsweisendes; Smart City ist uns allen ja ein Begriff und wenn wir gemeinsam mit der Stadt Dortmund da weiter vorpreschen könnten, wäre das doch super. Es gibt mir ein bisschen Motivation, weil es nicht nur ein Erfolg für uns bei Skynopoly wäre, sondern eben auch Mehrwert für viele andere schafft.

Was machst du zum Ausgleich in deiner Freizeit?
Ich bin gerne viel in der Natur zum Spazieren, aber auch fotografieren. Einfach draußen sein, um den Kopf ein wenig frei zu bekommen. Außerdem lese ich sehr gerne. Ich bin technisch interessiert, ich bin zwar Wirtschaftswissenschaftlerin, aber mit dem Schwerpunkt auf digitale Transformation und Entrepreneurship. Und durch mein erstes Studium, was ich begonnen habe – Informations- und Kommunikationstechnik- habe ich eben einen technischen Hintergrund und beschäftige mich in meiner Freizeit auch gerne mit technischen Themen und Neuheiten. Zusätzlich bin ich eine Gamerin, wenn man das so sagen kann. (lacht).
Ich mache Yoga, Krafttraining und gehe joggen – das ist auch super wichtig, weil man sonst den ganzen Tag nur rumsitzt. Das wäre auch ein Tipp für angehende Gründer*innen:  findet eine Tätigkeit, die den Körper entlastet und euch Spaß macht, um eure Gesundheit im ganzen Stress nicht zu vernachlässigen. 
Ansonsten bin ich ein kreativer Typ und mag häkeln und Origami. Ich bin also eine Mischung auch technisch-interessiert, kreativ und einfach meine Ruhe haben wollen.
Ich habe aber auch einen ganz tollen Partner an meiner Seite, der so ein bisschen mein Rückzugsort ist.

Ihr seid im aktuellen cetup.Innolab-Batch gewesen. Was waren Vorteile dabei zu sein?
Das hätte ich vorhin auch in den Meilensteinen erwähnen können: cetup.Innolab war das erste Programm an dem wir mit Skynopoly teilgenommen haben.
Conrad und ich haben uns kennengelernt, weil er bei der TUcapital von Dirk Kanngießer beraten wurde. Da wurde dann überlegt, wie man ihm mit Skynopoly am besten weiterhelfen kann und da war das Innolab die erste Anlaufstelle. Über Dirk habe ich Conrad auch überhaupt erst kennengelernt. Wir haben bei cetup.Innolab dann viel Neues gelernt, hatten Expert*innen an unserer Seite, die uns zu verschiedenen Themen wirklich gut beraten haben – gerade im Marketing und Vertrieb, uns viele Ideen gegeben haben, auf die wir vorher nicht so gekommen sind, wie wir die Idee vermarkten können. Dazu gab es dann auch ein super Pitch-Training, was gerade für uns zwei introvertierte Personen auf der einen Seite schwierig war, sich da so zu präsentieren, aber durch das Training haben wir da schon ein bisschen mehr Vertrauen das gut zu machen. Einfach das ganze Innolab, das Netzwerk auf das man da zurückgreifen kann, das Feedback der Mentor*innen, hat uns in vielerlei Hinsicht weitergeholfen.

Wo steht ihr mit Skynopoly in fünf Jahren?
Also wenn die Politik mitspielt und unsere Vision von Partner*innen und U-Spaces  so funktioniert, dann ist Skynopoly in fünf Jahren ein namhafter Begriff für Privateigentümer und Dienstleister, wenn es um das Thema Luftstraßen und Luftraum für Drohnen über Privatgrundstücken geht. Wir möchten dann der erste Ansprechpartner sein, auf der einen Seite für Leute, die ihren Luftraum schützen und damit sogar Geld verdienen wollen und auf der anderen Seite für Dienstleister, die diese Luftstraßen überqueren wollen. Das ist jetzt noch ein bisschen Zukunftsmusik, aber welches Start-up hat keine Zukunftsvision?