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Interview mit dem Start-up HEIDI

“Wir wollen die größte Entwicklergemeinschaft im Smart City Bereich in Deutschland werden.“

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© CET | TU Dortmund

Justus Pohle und Niklas Hansjürgens (v.l.n.r.) sind das Gründungsteam von HEIDI - Heimat Digital. Wie die Gründer die Idee der “ganzen Stadt in deiner Tasche” verwirklichen wollen, erfahren Sie im Interview.

Stellt euch und eure Idee bitte einmal kurz für die Leser*innen vor. 

Niklas: Hi! Wir sind Justus und Niklas von HEIDI - Heimat Digital. Wir kennen uns seit dem Sandkasten, sind seitdem beste Freunde und haben zusammen HEIDI gegründet. HEIDI ist eine Open- Source- Softwarelösung unter dem Motto “Die ganze Stadt in deiner Tasche!”. Mit unserem Start-up bieten wir eine Open- Source- Softwarelösung für Kommunen an, mit der diese die Möglichkeit haben, Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen die digitale Teilhabe am Stadtgeschehen zu ermöglichen. Derzeit haben wir einen Pilotmarkt und sind dabei die größte Entwicklergemeinschaft in Deutschland im Bereich Smart City App Bereich zu werden. 

 

Wie seid ihr auf eure Idee gekommen? 

Justus: Wir kommen beide aus einem kleineren Dorf in NRW und als der erste Corona- Lockdown kam, haben wir in unserer kleinen Stadt gemerkt, dass es eine digitale Lösung geben muss, um Informationen der Stadt schnell und einfach zu bündeln. Da wir schon damals als Agentur regional tätig waren, ist die Verwaltung von unserer Heimatstadt auf uns zugekommen und hat uns gefragt, ob und wie man dies umsetzen könnte. Dies konnten wir dann innerhalb von zwei Tagen programmieren und umsetzen, aber uns ist dadurch auch klar geworden, dass diese Idee viel Potenzial hat. Deshalb haben wir die Idee ausgeweitet und so ist HEIDI entstanden. Mittlerweile wird HEIDI seit zwei Jahren am Markt kontinuierlich getestet und validiert. 

 

Hat sich euer Geschäftsmodell in den letzten zwei Jahren verändert? 

Niklas: Ja, das hat sich tatsächlich verändert. Am Anfang war unsere Zielgruppe B2B. Da haben Unternehmen eine monatliche Gebühr von 19,95 € bezahlt und wurden dann in der HEIDI App angezeigt. So konnten wir innerhalb kürzester Zeit 40 Unternehmen von HEIDI überzeugen. Da ist uns aber aufgefallen, dass zwar alle zahlungsbereit waren, aber wir viele verschiedene Ansprechpartner hatten, was uns die Kommunikation erschwert hat. Und das schon bei vermeintlich kleinen Summen. Zusätzlich haben wir gemerkt, dass die Kommune auch dahinterstehen muss. Vor allem die Kommunen sind der zentrale Dreh- und Angelpunkt, wenn wir das gesamte Stadtgeschehen mit ins Boot kriegen wollen. Deshalb haben wir unser Geschäftsmodell dann noch einmal umgestellt und sind an die ersten Kommunen herangetreten. Diese hatten großes Interesse daran. Jetzt sind Kommunen unsere zahlenden Kunden, die die digitale Teilhabe am Stadtgeschehen für Unternehmen, Vereine und Privatpersonen ermöglichen. 

Justus: Damit sind wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn Bund und Länder stellen gerade viele Fördermittel für den Bereich Digitalisierung von Kommunen und Städten zur Verfügung. 

 

Wie seid ihr mit euren ersten Kunden in Kontakt gekommen und wie konntet ihr diese von euch überzeugen? 

Niklas: Wir kontaktieren potenzielle Kunden immer telefonisch. Denn vor allem Wirtschaftsförderer und Digitalisierungsbeauftragte, die die Stadt vertreten, müssen sich zuerst über verschiedene Lösungen informieren. Diese haben wir telefonisch kontaktiert, um direkt einen persönlichen Kontakt herzustellen. Ein weiterer Weg sind Ausschreibungen, an denen wir teilnehmen. So haben wir unseren ersten Auftrag erhalten. Unser erster Auftrag war ein Projekt in Bayern und da waren wir verwundert, als wir zu einem Bietergespräch eingeladen wurden. Da sind wir innerhalb eines Tages nach München und zurückgefahren, um dort das Bietergespräch zu führen und haben uns sehr gefreut, als wir die Zusage bekommen haben. 

Justus: Noch ein weiterer Weg sind Messen. Wir waren letztes Jahr mit einer kleineren Gruppe aus dem CoWorkingSpace vom CET in Barcelona auf der Smart City Convention. Durch das cetup.INNOLAB bestand Kontakt zu der Wirtschaftsförderung, die uns letztendlich die Teilnahme an der Konferenz ermöglicht hat. Dort konnten wir ebenfalls mit potenziellen Kunden ins Gespräch kommen. Insgesamt gibt es zwei Messen, die in unserer Branche sehr wichtig sind: Die Smart Country Convention in Berlin und die Smart City Expo in Barcelona. Auf diesen konnten wir ebenfalls mit vielen weiteren Städten persönlichen Kontakt aufnehmen und hoffen, dass wir diese als Kunden gewinnen können. 

 

Dafür drücke ich euch die Daumen! Wolltet ihr schon immer selbständig sein? Und was war zuerst da, die Idee oder der Wunsch zur Selbstständigkeit?  

Niklas: Mir war es durch meine Eltern immer klar, dass ich selbstständig sein möchte. Ich sehe zwar die Herausforderungen, aber andererseits auch die Flexibilität und die Möglichkeit der Selbstverwirklichung durch die Selbstständigkeit. Dementsprechend war der Wunsch zu gründen vor der Idee da, weil es für mich nie eine andere Option gab. 

Justus: Bei mir war Niklas der ausschlaggebende Grund. Wir waren im Auto unterwegs und haben über Ideen gesprochen. Da kam von jetzt auf gleich die Überlegung, dass wir zusammen gründen könnten. So haben wir mit 18 Jahren, direkt nach der Schule, gegründet. Seitdem haben wir nicht nur dieses Projekt umgesetzt. Am Anfang war viel “learning by doing”, in dieser Zeit sind wir auch auf viele Widerstände gestoßen, wo es dann zum Beispiel hieß “wie könnt ihr denn jetzt gründen, ihr braucht doch Sicherheiten”, aber bis jetzt sind wir auf einem sehr guten Weg und haben es bisher nicht bereut.  

 

“Learning by doing” kann ein guter Ansatz sein, aber ihr habt auch an Start-up Programmen teilgenommen, um weiter zu kommen. Welche Vorteile haben sich für euch aus dem cetup.INNOLAB ergeben? 

Niklas: Der größte Vorteil, den wir Anfangs echt unterschätzt haben, ist das Netzwerk. Im INNOLAB haben wir von Coaches und Mentor*innen auf kürzestem Weg die verschiedensten Erfahrungen aus den verschiedensten Bereichen bekommen. Dadurch kommen wir momentan schnell zu Entscheidungen, bei denen wir vorher hätten lange überlegen müssen. So konnten wir eine wichtige Erkenntnis erlangen und zwar, dass es wichtig ist, im Unternehmen einen Bereich zu finden, auf den man sich fokussiert. Im cetup.INNOLAB bekommen wir zwar viel Expertenwissen in allen Bereichen, aber ich glaube, dass man selbst nicht unbedingt ein Allrounder sein muss. Man sollte sich einen Bereich aussuchen, um diesen dann zu perfektionieren. 

 

Welche großen Ziele habt ihr nach dem cetup.INNOLAB? 

Justus: Das nächste wirklich ausgesprochene Ziel ist, dass wir die größte Entwicklergemeinschaft im Smart City Bereich in Deutschland werden wollen. Da sind wir tatsächlich auf einem sehr guten Weg. Dies versuchen wir in diesem Jahr idealerweise noch zu erreichen. Ich glaube, dass ich da für uns beide sprechen kann, dass es uns vorrangig nicht um den monetären Aspekt geht, wir wollen kommunizieren können, dass wir die größte App Entwickler Gemeinschaft in Deutschland sind. Wir hatten im letzten Jahr wirklich viel auf der Agenda, wie das Team zu vergrößern, einen ersten Pilotmarkt kriegen und bisher konnten wir an allen Punkten einen Haken setzen. Das ist immer ein richtig tolles Gefühl. 

 

Hättet ihr zum Schluss noch einen Tipp an angehende Gründer*innen? 

Niklas: Was Justus und ich falsch gemacht haben ist, dass wir bei all den Eindrücken und Aufgaben keinen Fokus gesetzt haben. Das ist immer ein Problem, man kann im Verborgenen die coolsten Produkte bauen, aber wenn man keinen Fokus setzt, kriegt man die Produkte nie auf den Markt. Das ist echt das größte Learning, das wir in den letzten Monaten erfahren durften. 

Justus: Außerdem sollte man sehr früh mit potenziellen Kunden und Partnern sprechen. Wir haben jetzt mit anderen Start-ups gesprochen und auch die Rückmeldung bekommen, dass manche Start-ups ein ganzes Jahr im Verborgenen entwickeln und danach erst zu Kunden rausgehen und mit ihnen sprechen und die kriegen dann die Rückmeldung, dass ihr Produkt gar nicht nachgefragt wird. Deshalb sollte man früh rausgehen und schnell mit vielen Leuten reden. Wenn dann keine Leute vor Ort sind, dann sollte man auch einfach das Telefon in die Hand nehmen und anrufen. Das hat uns immer weitergeholfen. 

Niklas: Und da alle guten Dinge drei sind: Was auch noch ein wichtiger Tipp ist, ist das Durchhaltevermögen. Ohne Durchhaltevermögen kann man sich zwar einen Fokus setzen, aber wenn man nicht durchhält, dann wird es halt nichts. Ich sag mal so, je härter man um die Ziele kämpft, desto mehr Glück scheint man zu haben. Das ist etwas, was sich immer wieder bestätigt und ja, irgendwann wird man dann im Idealfall belohnt. 

Ich drücke euch weiterhin die Daumen für euer Start-up! Danke für das Interview und viel Erfolg auf eurem weiteren Weg. 

 

HEIDI ist auf der Suche nach strategischen Partnern: ob Start-ups, Vertriebspartner, Unternehmen oder Ähnliches. Bei Interesse können Sie sich direkt an das Start-up wenden unter: willkommen@heidi-app.de

cetup.INNOLAB – Der Inkubator für junge Start-ups

Das Start-up-Team lodomo nimmt am Inkubatorprogramm cetup.INNOLAB des CET teil. In den Start-up-Programmen des CET werden Gründungsinteressierte und Gründende besonders intensiv geschult und begleitet. Zum CET-Portfolio gehören mehrere Angebote, die sich an den unterschiedlichen Schritten eines typischen Gründungsprozesses orientieren oder aber spezielle Themen im Fokus haben.

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